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Antworten Ingolstädter Politiker zum attraktiven Konzertstandort

Antworten Ingolstädter Politiker zum attraktiven Konzertstandort

(tt) Die "Frage der Woche" bei O-T(h)öne lautet:

„Nicht nur Jugendliche wünschen sich, dass Ingolstadt als Konzertstandort, auch für namhafte Künstler, attraktiver wird. Kann Politik hier Möglichkeiten schaffen, wenn ja welche?“

Patricia Klein (CSU-Fraktionsvorsitzende), Petra Kleine (GRÜNE), Christian Scharpf (SPD- Oberbürgermeisterkandidat), Christian Lange (BGI), Peter Springl (Fraktionsvorsitzender Freie Wähler), Jürgen Köhler (UDI), Raimund Köstler (ÖDP), Jakob Schäuble (FDP- Oberbürgermeisterkandidat)  und Christian Pauling (LINKE-Oberbürgermeisterkandidat) wurden am 27. Oktober um eine Antwort gebeten.

Nachfolgend die bewusst ungekürzten und redaktionell nicht bearbeiteten Rückäußerungen, in der Reihenfolge des Eingangs der Beantwortung. O-T(h)öne bedankt sich für die Beantwortung des Fragenkomplexes bei allen politischen Akteuren, die mitgewirkt haben.

Christian Lange, Oberbürgermeisterkandidat der Bürgergemeinschaft (BGI):

Fehlt es in Ingolstadt tatsächlich an geeigneten Konzertstandorten und Veranstaltungsorten? Ein Manko, welches in der Kulturszene schon vor 20 Jahren kritisiert wurde. Getan hat sich leider seitdem in der Innenstadt nichts. Immerhin haben wir in Ingolstadt zwei weitere Möglichkeiten in anderen Stadtbezirken bekommen: einmal die Halle neun in der Nähe des Hauptbahnhofs und die Eventhalle beim Westpark. Beide Locations werden oft genutzt und dort finden Konzerte und Events auch für Jugendliche statt. Für Großveranstaltungen eignet sich auch die Saturnarena, in der seit Jahren die Winterbeats von Daniel Melegi (das nächste Mal am 08.02.2020) und auch andere Konzerte stattfinden. Ich war selbst schon bei Konzerten in der Saturnarena und sie ist aus meiner Sicht für solche Großveranstaltungen gut geeignet. Wir haben einige geeignete Locations- vielleicht hat sich das nur noch nicht bis zu den Konzertveranstaltern herumgesprochen – das wäre eine Aufgabe für unsere Tourismusgesellschaft ITK hier einmal die Werbetrommel zu rühren.

Ein Highlight war für mich auch das Open Air Sommerfest von Antenne Bayern auf dem Volksfestplatz 2002. Ein solches Open Air Festival auf dem Volksfestplatz könnten wir zu einem dauerhaften Sommerfest machen. Darüber möchte ich aber mit den Menschen sprechen und Pläne schmieden, die nachher die Konzerte und Festivals besuchen werden. Da ich einen Jugendparlament in Ingolstadt gründen will, wäre das dann genau der richtige Ort, um gemeinsam mit den Jugendlichen und allen jungen Menschen in unserer Stadt die Konzert- und Festivalkultur in Ingolstadt zu beleben.

Raimund Köstler, Oberbürgermeisterkandidat der ÖDP:

Ich fahre gerne für das Konzert eines Weltstars nach München und anschließend gerne wieder nach Hause - nach Ingolstadt. So hatte ich einen Artikel beendet, der sich mit der Größe von Ingolstadt und dem immerwährenden Wachstumsdruck, den unsere Stadtspitze verspürt, beschäftigte. Für mich stellen sich die Fragen, was kann namhafte Künstler nach Ingolstadt ziehen und was bedeutet dies für unsere Stadt. Größere Veranstaltungshallen, sollte nicht das Thema sein, da wir München hier sowieso keine ernsthafte Konkurrenz machen können.

Es geht vorrangig darum, ein Klima zu schaffen, bei dem die Künstler das Gefühl haben, dass sie herzlich aufgenommen sind. Hier kann die Politik ganz klar Zeichen setzen und die Priorität für Kultur erhöhen. Hier könnte man Ideen aus den Bewertungskriterien für eine europäische Kulturhauptstadt übernehmen. Dazu gehört eine langfristige Kulturstrategie der Stadt. Neben der Gesamtsteuerung und der künstlerischen Idee müssten die Finanz-, Marketing- und Kommunikationsstrategie sowie die Personal- und Umsetzungsstruktur erarbeitet werden. Am Ende ist aber alles eine Frage der Priorisierung und da gilt für mich: der Titel Kulturstadt würde Ingolstadt sehr gut stehen. Besonders, da auch damit viele neue Arbeitsplätze verbunden sein können.

Jürgen Köhler, Oberbürgermeisterkandidat der Unabhängigen Demokraten (UDI):

Ingolstadt bietet ein vielfältiges kulturelles Programm mit internationalen Stars aber auch regionalen und jungen aufstrebenden Künstlern. Als Beispiele dafür sind die derzeit laufenden Jazztage und natürlich die Audi Sommerkonzerte zu nennen. Für das jüngere Publikum wird im Kulturzentrum neun, der Eventhalle am Westpark, sowie in verschiedenen kleineren Sälen  ein interessantes Programm, teilweise auch namhafter Künstler, angeboten. Für den Bereich klassische Musik, der leider noch zu wenig bei Jugendlichen nachgefragt ist, bieten das Georgische Kammerorchester Ingolstadt und der Konzertverein Programme mit zumindest national bekannten Solisten. Auch das Konzertangebot in der Saturnarena bereichert das kulturelle Leben unserer Stadt.  Ingolstadt braucht sich in dieser Hinsicht also nicht gegenüber anderen Städten unserer Größenordnung zu verstecken.

Was die Politik dazu beitragen kann sind insbesondere geeignete Räumlichkeiten für die Konzerte zu schaffen. Der Festsaal im Stadttheater ist in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den Ansprüchen eines modernen Konzertsaals. Die Sanierung unseres Stadttheaters, die auch den Festsaal mit einschließt, entwickelt sich leider zu einer „unendlichen Geschichte“. Hier sind die verantwortlichen Politiker unserer Stadt gefragt nun endlich eine Entscheidung für den Bau der Kammerspiele zu treffen, damit die Sanierung unses Stadttheaters und der Festsaals eine zeitliche Perspektive hat. Ein moderner Konzertsaal mit entsprechender Technik (hier denke ich insbesondere an eine funktionierende Klimaanlage) wird sicher dazu beitragen, dass bei den Konzertagenturen Ingolstadt wieder zu einem interessanten Veranstaltungsort auch für das jüngere Publikum wird.

Petra Kleine, Oberbürgermeisterkandidatin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Ein guter Konzertstandort sein, heißt, dass Künstler*innen gerne zu Konzerten nach Ingolstadt kommen und hier auf ein musikbegeistertes Publikum jeden Alters treffen. Es bedeutet auch, dass Musikerinnen und Musiker gerne hier leben und arbeiten. Dafür kann kommunale Politik Möglichkeiten schaffen und dafür sorgen, dass wir eine lebendige Konzertstadt sind. Das Interesse an klassischer Musik ist überwältigend groß, dass zeigen immer wieder z.B. die Audi-Sommerkonzerte, die musikalischen Themenabende des Stadttheaters oder die Wartelisten beim Konzertverein.  Ich möchte das eine – namhafte Musiker*innen hierher zu engagieren - sowie eine starke Musikszene und ein interessiertes Publikum für klassische und zeitgenössische Musik zu fördern, nicht voneinander trennen. Auch das kulturelle Klima ist wichtig, wen wir als Konzertstandort einen guten Namen haben wollen. Große Namen spielen bei uns auch in kleinem Rahmen – dadurch entsteht eine ganz besondere Nähe zwischen Publikum und den Künstlerinnen und Künstlern. Das ist etwas sehr Besonderes und diese Nähe müssen wir uns für unsere Konzerte erhalten.

Mit Veranstaltungs- und Konzerträumen ist Ingolstadt vielfältig und gut ausgestattet. Ein echtes Problem ist der Ersatz für den Festsaal als Klassik-Konzertsaal während der mehrjährigen Sanierung. Ein Problem, das sich mit politischem Willen besser lösen ließe: Für unseren Festsaal als Konzertsaal für Klassik gibt es während der Sanierungszeit noch keinen Ersatz-Konzertraum. Es gibt es noch keine angemessene oder gute Lösung. Wir GRÜNEN haben uns sehr stark dafür gemacht, das Kongresszentrum so auszustatten, dass es als Konzertsaal für Klassik genutzt werden kann. Technisch und baulich wäre das möglich, das wurde mit einem Akustikgutachten bestätigt. Leider gibt es hierzu bisher nur kleinmütige Vorschläge, kein klares Bekenntnis und daher auch – noch – keine gute Lösung für Konzerte.

Für einen Konzertstandort sind auch die Veranstalter*innen wichtig. Ein Grund für (namhafte) Künstler*innen, nach Ingolstadt zu kommen, ist auch das gute Verhältnis zu den Programmverantwortlichen, den Veranstaltern. Musikalische Kompetenz, gute Betreuung, die Gastfreundlichkeit, die engagierte Organisation vor Ort, all das zählt. Ganz gleich, ob Konzerte des Konzertvereins, Bluestage, Jazztage, Weltmusik – wir bekommen, auch von weltbekannten Musiker*innen, viel positives Feedback für unsere Stadt, das wir den Programmgestalter*innen und der Organisation vor Ort verdanken. Als lokale Kultur-Politik müssen wir sehen, dass etwa der Konzertverein sowie die freien Veranstalter*innen und Musik-Bühnen ein großer Schatz sind, den wir aktiv stärken müssen.

Wir GRÜNEN wollen als Lokal-Politiker*innen darauf achten, dass die Kontakte aus der Stadt zur Musikwelt so anerkannt kompetent und leidenschaftlich bleiben. Darauf, dass die Menschen und Organisationen, die mit den Künstler*innen, den Agenturen und den Musikszenen von der Klassik bis zur Kleinkunst zu tun haben, auch von uns als Kommunalpolitiker*innen geschätzt und mit nach vorne gestellt werden. Wir achten darauf, dass die Ehrenamtlichen, die rundherum bei Konzerten im Einsatz sind, gesehen und gepflegt werden. Das gilt für das Georgische Kammerorchester ebenso wie für unsere hochkarätigen Jazz- und Bluestage oder die Klassik-Reihen.

Die bessere Bezahlung unseres Georgischen Kammerorchesters, mehr Proberäume für unsere Musiker*innen vor Ort oder eine Opernsparte für Ingolstadt – das wünschen sich viele in der Ingolstädter Kulturszene.  Zur Konzert-Standortpflege gehört auch das Publikum von morgen gezielt von Jugend an zu entwickeln, so dass es sich immer wieder neu von der Musik begeistern lassen möchte. Da ist es eine gute Idee, dass die Mittwochsklassik jetzt auch mal in die Harderbastei geht und neue Räume füllt. Als lokale Politik können wir also viel tun. Ein gutes Klima in der Stadt kommt mit der Musik - und muss es auch für die Musik geben.

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