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Covid-19-Testung: Gesundheitsreferent Ebner verärgert einige Stadtratsmitglieder

Covid-19-Testung: Gesundheitsreferent Ebner verärgert einige Stadtratsmitglieder

Von Thomas Thöne

Ingolstädter Stadträte und Medienvertreter bekamen vor der konstituierenden Stadtratssitzung, die am morgigen Montag stattfindet, vom Gesundheitsreferenten der Stadt, Rupert Ebner, ein Schreiben, in dem ein Test auf das Covid-19-Virus angeboten wurde. In diesem führt Ebner aus „ … auch ich als Gesundheitsreferent habe mir intensive Gedanken darüber gemacht, mit welchen Möglichkeiten das Gesundheitsamt, insbesondere mit ihrer Teststation, dazu beitragen kann, dass mögliche Neuinfektionen mit dem Coronavirus bei der konstituierenden Sitzung verhindert werden können“.

Ebners Vorgehen war, wie von Fraktions- und Gruppensprechern der im Stadtrat vertretenen Parteien und Gruppierungen zu erfahren war, im Vorfeld mit diesen nicht abgestimmt. Dieses Vorgehen hat bei einigen Mandatsträgern zur Verärgerung geführt. „Ich hätte mir schon gewünscht, dass man die Sinnhaftigkeit einer solchen Testung im Vorfeld mit uns erörtert, so ein Stadtratsmitglied gegenüber O-T(h)öne. Ein anderes Mitglied des Gremiums äußert, es habe sich durch Ebners Aktion genötigt gefühlt zum Test zu gehen, „man will sich ja nichts nachsagen lassen“.

Nicht alle Stadtratsmitglieder haben Ebners „Einladung“ zum Test wahrgenommen. Eine Vielzahl der Getesteten sah im Vorgehen des Gesundheitsreferenten auch kein Problem, andere wiederum sprachen von einem selbstherrlichen oder unabgestimmten Vorgehen des Gesundheitsreferenten. „Sollte Ebner noch mal zum berufsmäßigen Stadtrat kandidieren, wird man auch über das aktuelle Vorgehen von ihm noch einmal reden müssen“, meint ein Stadtrat. Ebners Amtszeit als berufsmäßiger Stadtrat endet im August. Nachdem er sein Stadtratsmandat, welches er bei der jüngsten Kommunalwahl erzielt hat, nicht angenommen hat, ist von einer erneuten Bewerbung zum Gesundheitsreferenten auszugehen.

Auf Nachfrage von O-T(h)öne verweist Ebner darauf, dass das Angebot der Testung auf das Covid-19-Virus in der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FÜGK) getroffen wurde. „Das ist der Ort, wo derartige Entscheidungen fallen. Der Test soll einer zusätzlichen Absicherung dienen“, so der Gesundheitsreferent.

Eine Testung, wie von Ebner in seinem Brief angeboten, wird es bei der konstituierenden Sitzung des Kreistages im Landkreis Pfaffenhofen, am 18. Mai, nicht geben, wie Christian Degen, Pressesprecher des Landratsamtes Pfaffenhofen gegenüber O-T(h)öne ausführt. „Selbstverständlich werden wir alle notwendigen und erforderlichen Schritte einleiten und Maßnahmen ergreifen, die zum Schutz unserer 60 Kreistagsmitglieder und der Verwaltung nötig sind“, so der Landkreissprecher. „Wir sehen keine Veranlassung und Notwendigkeit bei unseren Kreisräten eine Testung auf Covid-19 durchzuführen, auch nicht freiwillig. Wenn Mitglieder des Kreistages Symptome aufweisen, gehen wir davon aus, dass diese eigenverantwortlich handeln“.

Ein von O-T(h)öne befragter Ingolstädter Allgemeinarzt sieht Ebners Testangebot ebenfalls kritisch, da es sich bei der Testung weder um einen Verdachtsfall, noch um eine Kontaktperson und nicht um eine Atemwegserkrankung gehe. Somit entspreche Ebners Testungsvorschlag nicht den Richtlinien des Robert-Koch-Instituts (RKI) „Da ist es sicher sinnvoller Mitarbeitende der örtlichen Krankenhäuser zu testen“, so der Mediziner. Dies wiederum sieht Ebner anders, er handle konform zu den Richtlinien des RKI, führt er aus.

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