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Freunde des Heilig-Geist-Spitals fühlen sich von der Politik nicht ernst genommen

Freunde des Heilig-Geist-Spitals fühlen sich von der Politik nicht ernst genommen

O-T(h)öne führte ein Interview mit Bernd Rachner,
Sprecher des Freundeskreises des Heilig-Geist-Spitals

Von Thomas Thöne

Herr Rachner, wer und was sind die Freunde des Heilig-Geist-Spitals?

Der Freundeskreis ist ein Zusammenschluss von Ingolstädter Bürgern, aber auch Bürgern aus der Region. Die Freunde haben Angehörige, Bekannte im Altenheim oder sind der traditionellen Heilig-Geist-Spital Stiftung stark verbunden.

Welche Ziele verfolgen Sie?

Wir fordern den Erhalt des Altenheims an der Fechtgasse 1. Ferner Transparenz zur Finanzsituation der Stiftung. Weiter das Umsetzen des Stiftungszwecks, alte, erwerbsunfähige und hilfsbedürftige Personen zu unterstützen, auch in Form der ehrenamtlichen Tätigkeit. Die Stiftung soll wieder das werden, was sie in den 700 Jahren war, eine sehenswerte Institution in der Stadt, der Tradition verpflichtet.

Warum war es nötig einen solchen Freundeskreis zu gründen?

Über die Stiftung, den Altenheimen an der Fechtgasse und des Anna-Ponschab- Hauses wurde sehr viel geredet, aber nichts unternommen. Einzelne Vorstöße, hier möchte ich nur Edith Möller oder Max Wanninger erwähnen, die Unterschriften gesammelt haben oder Fragen an die Stadtspitze eingereicht haben. Ende Januar ergriff Florian Straub die Initiative, eine gemeinsame Aktion zu veranstalten. Am 16. Februar fand dazu eine Zusammenkunft statt im Neuburger Kasten. Es wurden von ca. 60 Bürgen die Meinungen aufgenommen und der Entschluss gefasst, den Freundeskreis zu gründen.

Was halten Sie davon, dass nun nicht mehr der Stadtrat, sondern ein Stiftungsrat für die Heilig-Geist-Stiftung zuständig ist?

Dazu habe ich eine zweigeteilte Meinung. Der Stadtrat in seiner Gesamtheit hat seit 2009 Entscheidungen getroffen, die die finanzielle Situation heraufbeschworen haben. Auch scheint es mir, dass in dem zuständigen Ausschuss nicht immer die Interessen der Stiftung im Vordergrund standen, sondern im Rahmen eines Interessenskonflikts Entscheidungen gefällt wurden, zum Beispiel Bau des Anna- Ponschab-Hauses. Der derzeitige Stiftungsrat steht erneut im Interessenskonflikt. Politische Vertreter, Stadträte und der Vorsitzende dienen erneut zwei Herren. Ein Stiftungsrat ist dann sinnvoll, wenn die Entscheidungen von unabhängigen Sachverständigen gemacht werden. Dazu gehört auch eine Person, die die Interessen und Bedürfnisse der Bewohner und Angehörigen, aber auch des Personals vertritt.

Was ist aus Ihrer Sicht für die problematische Finanzsituation der Heilig-Geist- Stiftung verantwortlich, wenn Sie die öffentlich zugänglichen Unterlagen und Berichterstattungen betrachten?

Der Bau des Anna-Ponschab-Hauses und das systematische Ausbluten der Fechtgasse. Stationsschließungen, vordergründig durch Personalmangel begründet. Jedoch hat man 2012 Personal zum Anna-Ponschab-Haus abgegeben. 2012 war nach meinen Informationen die Fechtgasse gut belegt. Die Baulastumkehrung bei der Miete des Technischen Rathauses, Einbau der Tiefgarage und deren großzügige Übereignung mit Reparaturstau an die Stiftung. Die Miete für das „Technische Rathaus“ betrug bis 01.11.2015 den Preis von 12,00 Euro. Vorher wurden nur 8,75 Euro an Mietzins berechnet. Es erfolgten auch keine Erblastzahlungen für Tiefgarage. Jetzt bekommt die Stiftung 5.390,00 Euro für 105 Stellplätze an Miete, inklusiv Reparaturstau.

Wie beurteilen Sie die derzeitige Informationspolitik des Stiftungsrates und der Stadtspitze zum Themenkomplex "Heilig-Geist-Spital"?

Die Stadtspitze und der Stiftungsrat schweigen sich aus. Die Sitzungen des Stiftungsrates sind nichtöffentlich. Aber vermutlich erfolgen doch Informationen aus dem Rat heraus, an die im Stiftungsrat vertretenen Parteien.

Gibt es Gespräche zwischen der Stadtspitze und dem Freundeskreis Heilig-Geist -Spital, so dass Sie Ihre Vorschläge und Überlegungen einbringen können?

Trotz mehrerer Versuche mit der Stadtspitze in Kontakt zu treten, wurden wir entweder vertröstet oder erhielten keine Antwort. Die in der Stadtratssitzung zugesagte Information durch den Oberbürgermeister hat bis heute nicht stattgefunden. In dieser Woche versuchen wir einen Termin bei dem neuen geschäftsführenden Vorstand zu erhalten.

Fühlen Sie sich mit Ihren Anliegen von der Stadtspitze, dem Stiftungsräten und dem Stadtrat ernst genommen?

Zurzeit nicht. Leider wird hier hinter verschlossener Tür über das Schicksal von Menschen gesprochen, verhandelt oder entschieden. Ich spreche ausdrücklich von Schicksal, da bei Besuchen in der Fechtgasse immer häufiger Probleme an uns herangetragen werden. Auch die Bürger der Stadt sprechen uns an.

Was halten Sie vom neuen Standort für das Heilig-Geist-Spital, am ehemaligen Hallenbad Mitte?

Der Standort des Altersheims muss die Fechtgasse bleiben. Als zweite Lösung kann man über die Jahnstraße nachdenken. Wobei ich das Problem der Finanzierung sehe. Auch auf diesem Gebiet herrscht Stille. Für den Heimfall aus der Erbpacht für die Fechtgasse sind keine festen Zahlen vorhanden. Es gibt Schätzungen für die Sanierung pro Heimplatz und Neubau pro Heimplatz. Wobei bei einem Neubau die Grundstückskosten, bzw. der Abriss nicht zum Ansatz kämen. Ein Verkehrswertgutachten oder aber auch sinnhafter Weise ein Ertragswertgutachten zur Fechtgasse stehen noch aus.

Was sind Ihre konkreten Forderungen an die Stiftungsräte und die Stadtspitze?

An erster Stelle steht Transparenz zur und über die finanzielle Situation der Stiftung. Dann der Erhalt des Altenheimes am Standort Fechtgasse. Wir fordern Konzepte zum Erhalt der Fechtgasse. Weiter muss der von uns gesehene Interessenskonflikt innerhalb des Stiftungsrats aufgelöst werden.

Was planen Sie, um Ihren Forderungen den notwendigen Nachdruck zu verleihen?

Wir stehen kurz vor der Gründung eines Vereins. Entsprechende Vorarbeiten wurden schon geleistet. Damit wollen wir auch für weitere Aktionen, über die ich noch nicht sprechen will, finanzielle Mittel requirieren. Diese sollen nicht nur für die Aufarbeitung der Vergangenheit dienen oder zu Aktionen, um Transparenz zu erreichen, genutzt werden, sondern auch den Heimbewohnern das Leben zu verschönern.

Danke für das Interview.

Ich bedanke mich für die Möglichkeit die Freunde der Heilig-Geis-Spital Stiftung vorzustellen, deren Ziele, Anliegen und Nöte. Wenn Interesse besteht, erreichen Sie uns unter info@hgfin.de

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