Großbrand in Denkendorf: Landratsamt prüft etwaige Umweltverunreinigungen

(ot) Nach dem Vollbrand eines Industriebetriebs in Denkendorf ist nach ersten Prüfungen des Fachbereichs Gesundheitswesen am Landratsamt Eichstätt davon auszugehen, dass eine mögliche Beeinträchtigung der Trinkwasserversorgung in der näheren Umgebung, Grampersdorf, Pondorfer Gruppe, nicht zu erwarten ist.
Das Löschwasser des Brandes konnte in Container und aus einem Rückhaltebecken abgesaugt sowie in eine Kläranlage zur weiteren Untersuchung verbracht werden. Eine weitere Belastung von Grundwasser durch Versickerung konnte somit vermieden werden, teilt das zuständige Landratsamt mit.
Der Immissionsschutz des Landratsamts Eichstätt wird das Bayerische Landesamt für Umwelt kontaktieren. Da in der Kunststoffverkleidung des Gebäudes kein PVC verbaut wurde, ist aber die entstandene Luftschadstoffbelastung nicht mit Dioxin und Furanen versetzt gewesen. Der augenscheinliche Einflussbereich lässt sich anhand des Asche-Kunststoffniederschlages nur im direkten Umkreis um die Firma nachweisen, so ein Sprecher des Landkreises. Erhebliche Beeinträchtigungen durch einen direkten Fallout sind somit eher gering. Da es in der Nacht geregnet hat, dürften entstandene weitere feine Partikel abgeregnet worden sein.
Wie weit deshalb angrenzende und betroffene Felder oder auch Obst- und Gemüsegärten beeinflusst wurden, ist derzeit nicht bewertbar. Vor dem Verzehr sollte die Ernte aber vorsorglich gründlich gereinigt werden.
Die Ermittlungen zur Brandursache gestalten sich aufgrund des stark einsturzgefährdeten Gebäudes schwierig, so das Polizeipräsidium Oberbayern Nord. Nach bisherigem Ermittlungsstand wird jedoch nicht von Brandlegung, sondern von einem technischen Defekt ausgegangen, teilt ein Polizeisprecher mit. Die Höhe der Schadenssumme kann noch nicht beziffert werden.
Zu einem Großeinsatz bei einer Feuerverzinkerei in einem Gewerbegebiet in Denkendorf war es, wie berichtet am vergangenen Montagabend gekommen. Kurz nach 21 Uhr wurden zahlreiche Feuerwehren durch die Integrierte Leistelle, mit dem Alarmstichwort "B4" Brand alarmiert. Bereits beim Ausrücken der Einsatzkräfte wurde die Alarmstufe durch die Feuerwehr von „B4“ auf „B5“ erhöht. Der Rauch war aus mehreren Kilometern weithin sichtbar. Im Verlauf des Einsatzes wurde ein Örtlicher Einsatzleiter (ÖEL) nach Artikel 15 des Bayerisches Katastrophenschutzgesetz eingesetzt. Im Einsatzverlauf selbst konnten starke Kräfte der Feuerwehr das Übergreifen des Brandes auf danebenstehende Gebäude und Hallen verhindern. Der Löschangriff selbst erfolgte ausschließlich von außen und unter schwerem Atemschutz. Dabei wurden zwei Drehleitern eingesetzt.
Beim Brand selbst gab es eine starke Rauchentwicklung, sodass umgehend eine Warnung der Bevölkerung im Umkreis von 10 Kilometern veranlasst wurde. In Denkendorf und in den Ortsteilen Bitz und Dörndorf wurde zudem eine Warnung der Bevölkerung mit Lautsprecherdurchsagen durchgeführt.
Um Messungen der Schadstoffbelastung durchzuführen, wurde das Messkonzept der Region 10 ausgelöst. Dabei waren unter anderem die Werkfeuerwehren der Firma Audi und der Gunvor Raffinerie im Einsatz. Durch die Messungen konnten keine gesundheitsgefährdenden Belastungen festgestellt werden. Die Berufsfeuerwehr Ingolstadt war mit einem Abrollbehälter Atemschutz vor Ort, um für die Einsatzkräfte ausreichend Atemschutzgeräte sicherzustellen. Außerdem wurde das Atemschutzzentrum in Lenting besetzt.
Neben der Löschwasserversorgung vom Hydrantennetz im Gewerbegebiet Denkendorf wurde nach Rücksprache mit dem Wasserversorger eine zweite unabhängige Wasserentnahme aus dem nahegelegenen Löschwasserbehälter vom ICE-Tunnel aufgebaut. Ebenfalls waren zwei große Tanklöschfahrzeuge sowie ein örtlicher Landwirt mit einem 14.000 Liter Wasserfass zur Löschwasserversorgung eingesetzt.
Ein Baufachberater des Technischen Hilfswerks Eichstätt begutachtete das stark einsturzgefährdete Gebäude. Zudem wurde die Einsatzstelle durch das THW ausgeleuchtet.
Verletzt wurde bei dem gesamten Einsatz niemand. In der Nacht gegen 2 Uhr konnten ein Großteil der Einsatzkräfte die Einsatzstelle verlassen. Die Feuerwehr Denkendorf stellte die Nacht über noch eine Brandwache – am Vormittag mussten erneut Nachlöscharbeiten durchgeführt werden.
Im Einsatz und alarmiert waren die Freiwilligen Feuerwehren Denkendorf, Beilngries, Kipfenberg, Kösching, Stammham, Böhming, Gaimersheim, Zandt, Schönbrunn, Dörndorf und die Berufsfeuerwehr Ingolstadt. Ferner die Polizei, das Technische Hilfswerk und der Rettungsdienst. Insgesamt waren rund 250 Personen im Einsatz.
Quelle: Die Erstellung des Artikels erfolgte unter Verwendung von Pressemitteilungen des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, des Landratsamts Eichstätt und der Kreisbrandinspektion des Landkreises Eichstätt.