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Kita mit fast 300 Plätzen – Was sagen die örtlichen Kommunalpolitiker dazu?

 Kita mit fast 300 Plätzen – Was sagen die örtlichen Kommunalpolitiker dazu?

Kita mit fast 300 Plätzen – Was sagen die örtlichen Kommunalpolitiker dazu?

Von Thomas Thöne

Dem Ingolstädter Stadtrat wurde am 11. April dieses Jahres die Fortschreibung der Kita-Bedarfsplanung zur Kenntnis gegeben. Darin ist planerisch vorgesehen, in der Gustav-Adolf-Straße, in den Gebäuden, in denen früher unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht waren, 296 Plätze Kita-Plätze einzurichten. Diese hohe Anzahl von Kita-Plätzen an einem Ort führte, nach der Berichterstattung in der örtlichen Tageszeitung, in der Bevölkerung zu Diskussionen. O-T(h)öne hat am vergangenen Mittwochnachmittag, bei CSU, SPD, GRÜNEN, Bürgergemeinschaft, UDI, Freien Wählern, ÖDP, FDP und GLI angefragt, wie diese zu dem Vorhaben am Schulzentrum Süd-West stehen. Die nachfolgenden Antworten haben uns erreicht, die hier ungekürzt und mit Einverständnis der genannten Personen wiedergegeben sind.

Achim Werner, Fraktionsvorsitzender, SPD

„Es mag Fälle geben, da muss man auf die Schnelle Kita-Plätze zur Verfügung stellen, um einen Notstand zu verhindern. Kein vernünftiger Stadtrat wird das in Abrede stellen. Doch in Ingolstadt häufen sich derartige „Notfälle“ und der Stadtrat wird unter Druck gesetzt, ausnahmsweise einer Notlösung zuzustimmen. Das war schon beim völlig deplatzierten Kindergarten am Kreisel Gerolfinger/Krumenauerstraße so. Jetzt also eine Containerlösung für 300 Kinder an der Gustav-Adolf-Straße. Auch eine Lösung - von der Asylbewerberunterkunft zur Kindertagesstätte!
Dabei fallen Kinder nicht plötzlich vom Himmel. Wir kennen den alljährlichen Bevölkerungszuwachs und wir wissen um die seit wenigen Jahren erfreuliche Entwicklung bei den Geburtenzahlen. Warum folgt dem keine vernünftige Planung bei den Kitas?
Die Stadtspitze wird jetzt Opfer ihrer vollmundigen Versprechungen, die sie in Wahrheit nicht eingehalten hat. Jedem Kind ein Kindergartenplatz und jeder Familie, die einen wünscht, einen Krippenplatz. Vor 14 Tagen bei der Bürgerversammlung erst wurde diese Aussage wiederholt. Prompt meldeten sich drei oder vier Mütter und Väter, die feststellten, sie hätten keinen oder nur eine Zusage in einer unzumutbaren Entfernung.
Es wird höchste Zeit für eine Planung von Kinderbetreuungseinrichtungen, die diesen Namen wirklich verdient. Wir dürfen die jungen Familien nicht im Regen stehen lassen.“

Christian Lange, Fraktionsvorsitzender, Bürgergemeinschaft (BGI):

„Diese Idee ist meines Erachtens nicht umsetzbar und ist offensichtlich aus der Not heraus geboren, da wir immer mehr Kita-Plätze anbieten müssen. Bereits als es in der Sitzung des Stadtrats am 11.04.2019 erwähnt wurde, war ich nicht überzeugt von diesem Standort und kann mir heute noch weniger vorstellen, dass dort eine Kita und dann auch noch in dieser Größenordnung entstehen wird. Diese Gebäude stehen auf einer Schotter- und Rasenfläche, die für die notwendigen Spielmöglichkeiten der Kinder vom Platz her überhaupt nicht ausreicht. Die dort errichteten containerähnlichen Kleingebäude sind viel zu klein und eng in ihren Räumlichkeiten. Für eine KiTa für 300 Kinder sind die Gebäude ungeeignet. Hinzukommt, dass eine Kita in sechs verschiedenen Gebäuden keinen Sinn macht.
Was ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, wie die Straße vor den Gebäuden das Verkehrsaufkommen der anfahrenden Eltern aushalten soll, denn immerhin befindet sich direkt gegenüber ein Schulzentrum, vor dem zur gleichen Zeit extrem viel Bus- und Kfz-Verkehr stattfindet. Das funktioniert aus meiner Sicht nicht. Da ist das Verkehrschaos vorprogrammiert.“

Karl Ettinger, Stadtrat, FDP:

„Die Ingolstädter FDP steht voll und ganz hinter der Idee, an die Fertighäuser an der Gustaf-Adolf-Straße für eine Kita zu nutzen. Die frühkindliche Bildung ist uns ein äußerst wichtiges Anliegen und durch das starke Wachstum der Stadt ist der Handlungsdruck enorm. Die Anlagen sehen gut aus, sind schnell verfügbar, der Straßenverkehr ist an der Stelle überschaubar, das Bringen und Abholen der Kinder ist gut möglich und der Luitpoldpark ist nicht weit weg. Genauso wichtig wie das Bereitstellen der Räume ist jedoch die Gewinnung von gut qualifizierten Erzieherinnen und Erziehern. Auch darum müssen wir uns schon jetzt kümmern. Möglicherweise kann man den dringend benötigten Fachkräften aus dem Umland durch vergünstigten Wohnraum in der Anlage ein interessantes Angebot machen.“

Raimund Köstler, Gruppensprecher, ÖDP:

„Da die Regeln für den Einschulungskorridor vom Kultusministerium geändert wurden, ist Ingolstadt vor das Problem gestellt, voraussichtlich für zusätzliche 300 Kinder Kita-Plätze zur Verfügung stellen zu müssen.
Die geplante Lösung an der Gustav-Adolf-Straße ist sicher nicht die beste, aber die einzig kurzfristig machbare.
Langfristig sollte aus meiner Sicht das wohnortnahe Kita Angebot angestrebt werden. Dies müsste durch Planzahlen auf Ebene der Stadtteile und eine vorausschauende Stadtplanung erfolgen. Beides wäre für Ingolstadt der richtige Schritt zu einer Stadt der kurzen Wege und der Nachhaltigkeit. Zusätzlich sehe ich auch die Möglichkeit, Eltern über finanzielle Angebote dazu zu motivieren, ihr Kind selbst zu erziehen und damit eine stärke Bindung zu ihrem Kind aufzubauen und die Bindungsfähigkeit des Kindes zu erhöhen.

Peter Springl, Fraktionsvorsitzender, Freie Wähler:

„Der Stadtrat hat am 11. 4. 2019 die Fortschreibung der Kita-Bedarfsplanung zur Kenntnis genommen. Demnach sind zusätzlich kurzfristig und bis 2022 31 Krippengruppen (370 Plätze; bis 3 Jahre) und weiter 36 Kindergartengruppen (900 Plätze) erforderlich. Hierbei sind (neben weiteren Standorten) in der Gustav-Adolf-Str. 296 Plätze als möglich, aber noch nicht beschlossen, angesetzt. Die Kita in der Gustav-Adolf-Str. ist eine auf 6 kleine Gebäude aufgeteilte Kita. Abstrakt wird gefordert und ist mündlich in die Verwaltung kommuniziert, dass die qualitativen Anforderungen an eine Kita voll erfüllt und die Belange der Anwohner und des Umfelds berücksichtigt und gewürdigt werden müssen.
Zur weiteren Planung wie Kita-Konzept, Außenanlagen oder Erschließungssystem liegen uns aber noch keine weiteren Informationen vor. Eine weitere Stellungnahme ist in dem von O-Thoene vorgegebenen Zeitrahmen daher nicht veranlasst.“

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