Klinikum Ingolstadt: Zusätzlicher Komfort seit 20 Jahren, der seinen Preis hat

Von Thomas Thöne
Vor zwanzig Jahren hat am Klinikum Ingolstadt im siebten Stock ein neuer Bereich eröffnet: Die Komfortstationen 71 bis 74 sind ein interdisziplinärer Bereich, in dem Patienten von zusätzlichen Serviceangeboten profitieren.
Der Einrichtung von Komfortstationen war eine intensive politische Diskussion in den Entscheidungsgremien vorausgegangen. Reine Privatstationen sollten vermieden werden und die Komfortstationen auch Kassenpatienten gegen Zuzahlung offenstehen. Ganz offen wurde damals auch der finanzielle Gewinn dieser Stationen für das Unternehmen von den Entscheidungsträgern diskutiert. Früher waren die Entscheidungsprozesse des Klinikums durch öffentliche Sitzungen der politischen Entscheider noch sehr transparent. Bürgerschaft und Medienvertreter konnten nachvollziehen, wie die Kommunalpolitiker in den Krankenhausgremien diskutierten und entschieden.
Patienten, die in ihrer Versicherungsleistung, die bezahlte Einbettzimmer-Leistung integriert haben, bekommen die Kosten für die Unterbringung in einem Einzelzimmer in der Regel von ihrer Versicherung bezahlt. Dies sind überwiegend Privatpatienten oder gesetzliche Versicherte mit einer entsprechenden Zusatzversicherung. Wer nicht zu diesem Personenkreis zählt, muss heute, im Gegensatz zu den Anfängen der Komfortstation, tiefer in den Geldbeutel greifen. Die Zuzahlung für ein Einbettzimmer auf der Komfortstation des Klinikums wird auf dessen Webseite mit 120 Euro pro Tag angegeben, für ein Zweibettzimmer fallen 55 Euro pro Tag an. Da muss wohl so mancher Kranke zweimal nachrechnen, ob der Geldbeutel diese Summen noch hergibt.
Was früher in der politischen Diskussion in den Krankenhausgremien wichtig war, die Finanzierbarkeit eines Zimmers auf der Komfortstation für möglichst alle Patienten, hat sich offenbar über die 20 Jahre des Bestehens geändert. Nicht immer steht ein Zimmer auf der Komfortstation, angesichts der Belegungssituation, zur Verfügung. Auf Nachfrage von O-T(h)öne konnte das Klinikum keine Angaben über die durchschnittliche Wartezeit auf ein Komfortzimmer machen.
Der siebte Stock des Klinikums hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren nicht nur optisch verändert. Was auffällt, sind die warmen, bunten Farben. „Zu Beginn waren wir auch ein sehr buntes Team“, erinnert sich Katharina Adrian, die seit Tag eins als Krankenschwester auf der Komfortstation arbeitet und zuvor seit ihrer Ausbildung in der Urologie des Klinikums tätig war. Damals wurden Mitarbeitende aus verschiedenen Fachbereichen des Hauses gesucht, um den neuen Anforderungen eines interdisziplinären Bereiches gerecht zu werden.
„Wir behandeln hier Patienten aus der Chirurgie, Kardiologie, Urologie, Onkologie, Pneumologie, Neurochirurgie, Neurologie und Orthopädie“, erzählt Anita Nominacher, die seit fast zwölf Jahren Stationsleitung auf den Komfortstationen ist. Daher sei es wichtig, dass alle Mitarbeitenden, die hier arbeiten, verschiedene Disziplinen in der Pflege beherrschen. „Das funktioniert zum einen durch regelmäßige Fort- und Weiterbildungen, zum anderen aber auch durch den sehr engen kollegialen Austausch im Team. Jede gibt hier ihr Wissen an andere weiter“, sagt Nominacher.
Patienten auf den Komfortstationen haben die Möglichkeit, zusätzliche Serviceleistungen, wie einen Zeitungsservice, Flatscreen-Fernseher und eine größere Menü- und Getränkeauswahl in Anspruch zu nehmen. „Den Aspekt, den viele der Patienten am meisten zu schätzen wissen, ist jedoch die Möglichkeit eines Einzelzimmers“, weiß Nominacher.
Das Klinikum legt Wert darauf zu betonen, dass die medizinische Versorgung im Komfortbereich sich nicht von anderen Stationen im Haus unterscheidet. Der Personalschlüssel auf den Komfortstationen ist genauso wie auf den anderen somatischen Stationen des Klinikums, teilt das Haus mit.
Wer selbst schon einmal oder gar mehrfach auf einer der Komfortstationen gelegen ist, wird feststellen, wie enorm der Leistungs- und Arbeitsdruck der Pflegekräfte auch in diesem Bereich ist. Bei den Anspruchshaltungen so mancher „Gäste“ in diesem Bereich des Ingolstädter Klinikums ist die Freundlichkeit und Gelassenheit des Personals nur zu bewundern. Dies gilt aber auch für andere Stationen des Unternehmens.
„Mein Team ist schon wirklich super“, lobt Nominacher, ihre Mitarbeitenden. Dem kann man sich bestimmt anschließen, wenn man die Pflegekräfte als Patient schon einmal oder gar mehrfach, leider aus gesundheitlicher Notwendigkeit, erleben konnte. So wie es auch auf anderen Stationen des Klinikums hervorragende Teams gibt.
Quelle: Eigene Berichterstattung / /Pressemitteilung der Klinikum Ingolstadt GmbH.