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Diesel für die Feuerwehr oder warum Narzissen schöne Blumen sind, Narzissten aber keine guten Chefs

Diesel für die Feuerwehr oder warum Narzissen schöne Blumen sind, Narzissten aber keine guten Chefs

Leserbrief zum Artikel: Stadtspitze unter Druck: Forderung nach sofortiger Weitergabe des Feuerwehrbedarfsplanes

Die Woche war ein Dringlichkeitsantrag der Feuerwehr Ingolstadt im Stadtrat. Ein Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF) Baujahr 1997 der Berufsfeuerwehr muss wegen jetzt fehlender Hauptuntersuchung/ TÜV dringendst ersetzt werden.

Zur Wahl stand ein klassisches HLF 20 mit Dieselantrieb und 700 000 Euro Invest (Variante I) oder ein neues elektrisch betriebenes eHLF um ca. 1 400 000 Euro (Variante II). Für Variante I gibt es den sicheren Zuschuss in Höhe von 119 000 Euro, für Variante II stand ein weiterer nicht sicherer Innovationszuschuss in Höhe von zusätzlich 350 000 Euro im Antrag.

Bereits bei der Vorstellung des Antrages und bei der Beratung ging der Trend der Diskutierenden eher zur klassischen Variante, welche auch zum Löschzug der BF passt. Der Referent Müller setzte sich dann stark für Variante II (e HLF) ein, da kürzere Bestellzeit, eine mögliche CO2-Einsparung, ein leiseres Fahrverhalten und innovative Technik verbaut sei.  Herrn Müller sei gesagt, als Autor dieses Leserbriefes, saß ich bereits 2017 in dem Prototyp des Herstellers, den Sie jetzt per Fotos als innovativ bezeichnen.

Auch sei die Finanzierung möglich, da eine externe Prüfung innerhalb des Amtes ergeben hat, dass letztlich in den vergangenen Jahren circa 400 000 Euro eingespart wurden. Die Abstimmung ergab letztlich zur Ausschreibung eines klassischen HLFs um ca. 700 000 Euro.
Soweit die aktuelle Vorgeschichte.

 Für mich stellt sich die Frage, wie eine Reserve- „Reserve“ HLF der BF aus der dritter Reihe, dass bereits 2012 in die zweite Reihe wanderte als 2 neue leistungsgleiche HLF für den Löschzug beschafft wurden, jetzt „dringlich“ beschafft werden muss.  Das Fahrzeug kam 2016 dann als Platzhalter in die 3. Reihe als ein 3. baugleiches Reserve- HLF beschafft wurde.  Es wurde dann auch noch für die Ausbildung der BF benutzt, es war aber schon seit Längerem bekannt, dass es als ursprünglicher Löschversion- Prototyp bald keine Hauptuntersuchung mehr bekäme. Allen bekannt, nur der Amtsleiter wollte diese Information nicht hören.

Hat man also die Ersatzbeschaffung des 1997 beschafften Fahrzeuge so bewusst und so weit hinausgezögert, dass zuerst eine vermeintliche Einsparung von 400 000 Euro durch den Referenten festgestellt werden konnte? Oder ging die zeitliche Taktik mit dem Feuerbedarfsplan nicht mehr auf? Es dürfte den meisten klar sein, dass man locker 400 000 Euro auf dem Papier einsparen kann, wenn man notwendige 700 000 Euro über einen dem Stadtrat zudem nicht bekannten Beschaffungsplan nicht ausgibt. Die Frage ist, warum bemerkt das die zuständige Bürgermeisterin und der Referent nicht, dass die hier vorgeführt werden?
          
Richtig unrund wird die Sache, wenn man seit Längerem die Behandlung des Feuerwehrbedarfsplanes in den Gremien einfordert, dieses aber verweigert wird. Sollte schnell noch der vermeintliche Spartopf ausgegeben werden, bevor die richtig hohen Summen des Feuerwehrbedarfsplans in geschätzter zweistelliger Millionenhöhe alleine für die BF Ingolstadt kommen und dann über Schulden oder Einsparungen an anderer Stelle finanziert werden?

Wenn dem so sei, wurde und wird der Oberbürgermeister Dr. Scharpf auch am Nasenring vorgeführt. Den durch das veröffentlichte DK-Gespräch schlug der Amtsleiter am OB vorbei Pflöcke ein, noch bevor man sich in den zuständigen Gremien über diesen Plan unterhalten konnte und torpediert nebenbei auch die Zusammenarbeit mit den 16 Freiwilligen Feuerwehren. Wie soll man so gemeinsam und vertrauensvoll die Zukunft gestalten? Und wo bleibt der Aufschrei der Kommandanten sowie der 600 ehrenamtlichen Freiwilligen Feuerfrauen und -männer in Ingolstadt?

Was verleitet zu dieser Einschätzung? Am Abend der Stadtratssitzung wurde im DK Online kurz ein Artikel zum vom OB zurückgehaltenen Feuerwehrbedarfsplan veröffentlicht. Darin erläutert der Amtsleiter an der Pressestelle vorbei, „dass auf Grund des Bedarfsplans eine 2. und 3. Wache der Berufsfeuerwehr“ nötig ist.  Seine persönlichen Prioritäten wurden wieder deutlich, er blendet in dem Artikel komplett aus, dass die 16 Freiwilligen Feuerwehren, für die er auch verantwortlich ist, die Hilfeleistungsfrist in den Ortsteilen wie Irgertsheim oder Zuchering oder Mailing auch sicher einhalten können.

Zitat:“Die Freiwilligen Feuerwehren spielen hierbei keine Rolle. In einer Großstadt gilt die einzuhaltende Zeit für die Berufsfeuerwehr“ Zitat Ende. Eine sehr eigene Interpretation von jemand, der auch die Belange der Freiwilligen Feuerwehren mitgestalten und mitvertreten soll und seit 8 Jahren dafür verantwortlich zeichnet.

Das Bayerische Feuerwehrgesetz als Grundlage unseres Handelns spricht übrigens bayernweit von Feuerwehr, bestehend aus (wenn vorhanden) Berufsfeuerwehr und Freiwillige Feuerwehren.

Wie soll man hier die Zukunft gemeinsam gestalten? Wie kann dieser Leiter der Feuerwehr noch das Vertrauen haben, dass zur Umsetzung für alle Feuerwehren notwendig ist? Jemand, der über Jahre durch Stadtratsbeschluss zu Übung am Münster oder Kat- Schutzübung erst angehalten werden musste und der seit seinem Tätigwerden 2015 in Ingolstadt selber noch kein gesamtheitliches Fahrzeugkonzept für die Feuerwehr Ingolstadt vorlegen konnte oder wollte. Jemand, der mit den Verantwortlichen in den umliegenden Landkreisen ebenso sprachliche Dissonanzen hat wie auch intern.

Ein Amtsleiter, der mit Teilen seiner Mitarbeiter für viel Geld inzwischen per Mediator spricht, dafür aber dann manchmal so laut, dass man das vom 2. OG bis in den Keller hörte. Mit Mitarbeitern einer Dienststelle, bei der „Führen durch Angst“ und Restriktionen gegenüber seinen „Kleingeistern“, also manchen Mitarbeitern, üblich scheint und bei der im Jahr 2023 bisher bekannt mehr als 20 Mitarbeiter einen „Klimawandel“ machen. Wenige aus Altersgründen, die Anderen, weil das Arbeitsklima im Rest von Bayern besser ist.

Wann reagiert der Oberbürgermeister, wenn er am Nasenring vorgeführt wird? Wenn Personal, das wir ausgebildet haben und dringend vor Ort brauchen, mit wehenden Fahnen das Schiff verlässt? Wann die Bürgermeisterin Deneke-Stoll, wann der Referent Müller? Nicht zum ersten Male wurden deutliche Mobbingvorwürfe an diese auch persönlich herangetragen.
Erkennbare Reaktion einer vorherigen Richterin am Amtsgericht und beim Rechtsreferenten: Null.

Wann und wie reagiert der Stadtrat, wenn solche Machenschaften bekannt werden? Diese sind die Vertretung des Bürgers zur Stadtverwaltung, diese wollen und sollen ihre Bürger vertreten. Aber auch Auftraggeber sind. Dass jetzt den Fraktionen der Feuerwehrbedarfsplan letztlich zur Verfügung gestellt wird, soll der Stadtrat dafür noch Danke sagen?
 
Narzissen sind schöne Blumen, aber Narzissmus als Persönlichkeitsstörung bei einer Führungskraft der Stadt Ingolstadt sollte nicht vorkommen. Eine solche Persönlichkeitsstörung lebt davon, Mitarbeiter kleinzuhalten, kleiner zu machen, als man selbst scheint, Dinge nachzutragen und je nach Gusto gegen den Mitarbeiter einzusetzen. Narzissmus ist eine direkte Vorstufe zum Mobben, den Fragen, Anmerkungen und sachliche Kritik wird als Angriff auf den Feldherrnhügel gesehen und nicht als Wunsch gemeinsam das jahrhundertealte System „Bürger helfen Bürgern“ zu verbessern.

Will man das tatsächlich so in Ingolstadt? Ich bin auf die Antworten und Ausflüchte gespannt.      

Michael Springl,
Ingolstädter Unternehmer und seit 43 Jahren in der Freiwilligen Feuerwehr Ingolstadt

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Anmerkung der Redaktion O-T(h)öne: Leserbriefe geben die Meinung des Verfassers wieder, nicht die der Redaktion. Die Verantwortung für den Inhalt eines Leserbriefes trägt allein der Verfasser. Anonyme Briefe werden nicht veröffentlicht. Leserbriefe müssen den Vor- und Nachnamen sowie eine Adresse beinhalten. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.

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